Seit drei Jahren nimmt die Auftragslage der technischen Dienstleister groteske Züge an. Manche haben bis zu 90% weniger Umsätze. Mit der Qualität hat das nichts zu tun – eher mit neuen internen Regeln des Hauptauftraggebers. Heute haben sich die Dienstleister im Landesfunkhaus Thüringen mit dem Produktionsmanagement und der Betriebsdirektion getroffen.
Es sollte kein Treffen der moralischen Mahnungen werden, kein Jammern, kein Stöhnen. Die Chefs der thüringischen Dienstleister wollten Stärke zeigen, ein klares Ergebnis erzielen. Ihre Forderung: Weg mit der billig first-Politik des Senders, hin zur fairen Auftragsvergabe mit gerechten Honoraren. So einfach war es eben doch nicht. Es muss etwas geschehen, da herrscht im Konferenzraum des Direktors Einigkeit. Aber wie kann man den Preisverfall stoppen? Wie kann man für Auftragsgerechtigkeit sorgen, für ein Fair-Play? Doch Antworten auf diese Fragen gibt es nicht so schnell an einem Freitag Nachmittag – denn die Antworten stehen nun mal nicht in dem Papier, dass alle so hilflos macht: die Herstellungsordnung. Das Regelwerk ist Schuld, da sind sich auch alle einig. Kreativität, schöpferische Leistung, Produktionsvielfalt, regionale Strukturen, historische Entwicklungen, Arbeitsplätze und Qualität haben keinen Platz in Regelwerken. Und so sind die Dienstleister mit hängenden Köpfen wieder abgezogen. Sie schleichen nach Hause – mit der vagen Hoffnung auf Besserung.
Der Druck auf die neue AG-Dienstleistung in der MDR-Zentrale wird jetzt noch größer. Die Arbeitsgruppe von IGFF und MFFV spricht mit dem MDR über alternative Beauftragungsmodelle. Mindesthonorare, Mindestpreise und klare Quoten gehören auch zu ihren Wünschen. Am 3. Juli geht die Arbeitsgruppe in die zweite Runde. Ausgang unklar.